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Startschuss für das Projekt des Empfehlungs- und Auditsystems zur Anonymisierung (EAsyAnon)

Daten sind hilfreich. Mit ihnen kann die Wirklichkeit besser verstanden werden, wenn sie passend bearbeitet und aufbereitet werden. Dennoch verursachen sie eins der ungelösten Probleme unserer digitalen Gegenwart, zumindest in der Bundesrepublik Deutschland: Man kann sie nämlich zurecht nicht so frei nutzen, wie es etwa große, zumeist ausländische Internetunternehmen machen. Daher belegen Daten in Silos meistens ohne weiteren Nutzen Speicherplatz. Gründe hierfür finden sich im Fehlen von Instrumenten, die dem Datenschutz und der Informationssicherheit Rechnung tragen. Das Projekt EAsyAnon, das von der TH-Deggendorf (THD) geleitet und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, geht dieses Problem mit der Entwicklung eines Systems zur sicheren und passgenauen Verwendung der Daten an.

Hochkarätiges Konsortium will Datensätze rechtssicher als Open Data zugänglich machen

In Behörden, Gesundheitseinrichtungen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen existieren Datensätze, die potenziell nutzbar wären und als Open Data veröffentlicht werden könnten. Oftmals bleiben diese jedoch aufgrund der Herausforderungen des Datenschutzes, der Sicherheit und der Persönlichkeitsrechte der Allgemeinheit vorenthalten, und es kann kein gesellschaftlicher Mehrwert daraus erzielt werden. Das Projekt EAsyAnon hat sich daher zum Ziel gesetzt, eine Lösung für dieses Problem zu entwickeln. Auf den Impuls der TH-Deggendorf hin hat sich ein hochkarätiges Konsortium gebildet. Beteiligt sind der Technologie Campus Grafenau (THD), der Technologie Campus Vilshofen (THD), der Gesundheitscampus Bad Kötzting (THD), die Universität Augsburg, die Firmen PASSION4IT GmbH (Viechtach) und die Smart in Media AG (Köln) sowie der IT-Sicherheitscluster e. V. (Regensburg).

EasyAnon Projektteam. Foto: Schilling-Weikert/Technologie Campus Grafenau (THD)

Forschungsprojekt will gesellschaftlichen Mehrwert schaffen

Am Mittwoch, 18. Januar 2023, fand im Forschungszentrum der TH-Deggendorf in Grafenau das Kickoff-Treffen der Partner statt. Drei Jahre Förderung werden nun genutzt, um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, inwieweit Prozesse der Anonymisierung nützlich sein können, um Open Data zu erzeugen. EAsyAnon hat im Einzelnen zum Ziel, Datenverantwortlichen den mit Open Data verbundenen Prozess der Anonymisierung zu erleichtern. „Wir freuen uns, in diesem hochkarätigen Konsortium mitarbeiten zu dürfen“, kommentiert Matthias Kampmann, Projektleiter des IT-Sicherheitsclusters, „wir bringen uns bei der derzeitigen Rechtslage leider um möglichen gesellschaftlichen Mehrwert, auch mit Blick auf die Informationssicherheit, wenn wir nicht aktiv in diesem Bereich forschen.“

Intelligentes Empfehlungssystem soll zur DSGVO-konformität beitragen

Dazu wird ein Gesamtsystem aus drei Komponenten entwickelt: EAsyAnon besteht zum Einen aus einem intelligenten Empfehlungssystem, das, basierend auf der Beschreibung eines Datensatzes, ein geeignetes Anonymisierungskonzept vorschlägt. Zudem soll ein Auditsystem entwickelt werden, das die De-Anonymisierbarkeit des resultierenden Datensatzes bewertet. Dies geschieht zum Einen durch automatisierte Methoden und zum Anderen durch ein Crowd-Sourced Peer-Review Verfahren. Die dritte Komponente bildet ein so genannter Trust Service, der es mittels Maßnahmen der Pseudonymisierung erlaubt, DSGVO-konform schützenswerte Teile eines Datensatzes zu veröffentlichen und verschlüsselte Daten zweckgebunden auszuwerten.

EAsyAnon wird durch empirische Forschung umrahmt, indem zunächst konkrete Anwendungsszenarien eruiert und abschließend die Einflüsse des Systems auf den Open Data Veröffentlichungsprozess evaluiert werden. Die Evaluierung erfolgt primär anhand echter Fallbeispiele aus dem Gesundheitswesen. Neben den technischen werden in EAsyAnon juristische und ethische Fragestellungen ausführlich berücksichtigt.

Ansprechpartner des Projektkonsortiums

Sebastian Wilhelm

Technische Hochschule Deggendorf

Technologie Campus Grafenau

Hauptstraße 3, 94481 Grafenau

sebastian.wilhelm@th-deg.de

Tel: +49 (0)8552/ 97 56 20-25

Fax: +49 (0)8552/97 56 20-55

Ansprechpartner für die Presse

Dr. Matthias Kampmann

IT-Sicherheitscluster e. V.

Franz-Mayer-Straße 1, 93053 Regensburg

matthias.kampmann@it-sicherheitscluster.de

Tel: +49 941 604 889 32

Fax: +49 941 604 889 35