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Das Afterworkseminar, ein Weiterbildungsformat der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) war vergangene Woche sehr erfolgreich. Rund 70 Gäste kamen zur Veranstaltung „Risiken und Nebenwirkungen des digitalen Wandels“ mit Prof. Dr. Karsten Weber von der Fakultät Informatik und Mathematik der OTH sowie unser Kollege Dr. Matthias Kampmann. 

Medizin, Mobilität und Medien

Prof. Dr. Karsten Weber veranschaulichte den digitalen Wandel und dessen „Risiken und Nebenwirkungen“ anhand von drei Fallbeispielen:
Künstliche Intelligenz kann unter Einbeziehung elektronischer Patientenakten, Social Media-Daten oder anderen Datenbeständen Ärztinnen und Ärzte bei der Entscheidungsfindung nach der Einwilligungsfähigkeit von Patienten unterstützen. Allerdings wirft dies auch viele Fragen auf: Wird der tatsächliche Wille abgebildet? Werden datenschutzrechtliche Aspekte berücksichtigt?

Anhand des Beispiels „Software, Sicherheit und Nachhaltigkeit“ wies Prof. Dr. Weber auf Herausforderungen beim Einsatz von „fahrerlosen Fahrzeugen“ und der Nutzung entsprechender Software hin. Bisher sei es gesetzlich noch nicht geregelt, welche Zeitspanne die Lebensdauer einer bestimmten Software umfassen muss, ehe sie ersetzt wird. Dies birgt die Gefahr, dass digitale Geräte bis hin zu Fahrzeugen nicht mehr genutzt werden können, weil die notwendige Software nicht mehr aktuell ist. Ein weiteres Risiko besteht darin, dass Softwarefehler für Hackerangriffe genutzt werden können – fehlende Softwareupdates betreffen also Sicherheit und Nachhaltigkeit.

Das dritte Beispiel betraf den Bereich Medien, insbesondere den der Massenmedien, deren Einfluss mittlerweile nicht mehr zu unterschätzen ist. Wenn politische Debatten in den Medien stattfinden, so sei es Aufgabe der Massenmedien dabei demokratisch zu bleiben. Aber wer kontrolliert dies bzw. wer soll dies kontrollieren? Bestes Beispiel hierfür sind wohl Twitter und der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Die Realität ist oftmals nicht mehr erkennbar und es erfolgen Machtverschiebungen zugunsten von Marktführern.

 

Von links: Die Referierenden des Abends: Prof. Dr. Karsten Weber, Prof. Dr. Klaudia Winkler und Dr. Matthias Kampmann. Foto: Petra Schmöller, OTH Regensburg

Dr. Matthias Kampmann – vom Kunsthistoriker zum IT-Experten

Im Jahr 1993 schaffte sich Dr. Kampmann im Rahmen eines Projekts der Computerkunst seinen ersten PC an und von da an war er fasziniert. Die Leidenschaft für Digitalisierung hat ihn bis heute nicht mehr losgelassen. Bei seinem Vortrag brachte er Geschichten zu seiner „persönlichen Digitalisierung“ ein und welche Chancen und Hürden er dabei erkannte.
Im Jahr 2000 zum Beispiel erarbeitete er sich seinen ersten „digitalen Workflow“, doch eine namhafte Tageszeitung, für die er damals einen Bericht verfasste, war technisch nicht in der Lage mit einer E-Mail und einem beigefügten Foto umzugehen. Er musste den Film schließlich mit der Post schicken. Er war damals mit einer E-Mail samt Anhang noch zu früh dran, heute wäre dies unvorstellbar. In der heutigen Zeit kann die Digitalisierung von Geschäftsprozessen allerdings auch dazu führen, dass Unternehmen zum Handeln genötigt werden, um konkurrenzfähig zu sein, was bei diesen gleichermaßen Angst und Skepsis erzeugt.

Zum Schluss seines Vortrags verwies er neben dem wirtschaftlichen Potenzial und der Schöpfungsmöglichkeiten durch Digitalisierung auch auf Nebenwirkungen wie z. B.  dem Verlust von Arbeitsplätzen. Aber er sei überzeugt, wenn wir uns selbst informieren und aufklären und einzelne Aspekte genauer hinterfragen, dann könnten wir die Digitalisierung „demystifizieren“ und für die Gestaltung einer besseren Zukunft sorgen.