Die Corona Krise hat gezeigt, dass die IT-Systeme gleich bei der Hochkonjunktur und Rezession gefragt sind und öffnet die Augen über die Notwendigkeit der Digitalisierung und Einführung der Fintech-Lösungen. Den Engpässen bei den IT-Fachkräften, die auf dem deutschen Markt entstehen, muss man entgegenkommen. Die Lösung dafür ist eine Kooperation. Auf das Nächstliegende kommt man zuletzt. Und das Nächstliegende ist Polen.
Computerhardware, -software und IT-Dienstleistungen sind die drei Hauptsegmente des IT-Sektors in Polen. Der Gesamtwert ihrer Einnahmen wird in Milliarden EUR berechnet. Dies entsteht unter anderem aus dem Zufluss ausländischer Investitionen, der Verfügbarkeit öffentlicher Beihilfen und Entwicklung von einheimischen Softwareunternehmen, die westlich geprägt sind und internationale Erfahrungen haben. Ein interessanter Trend in der polnischen IT-Branche ist die Einrichtung von Cluster-Initiativen und bauen ein Zusammenarbeit auf. Sehr oft gelten sie auch als Partner von ausländischen IT-Riesen.
Eben im Mai und Juni d. J. wurden die offiziellen Mitteilungen über Investitionen von Microsoft und Google in Warschau veröffentlicht. Beide Firmen werden insgesamt in Polen 3 Milliarden Dollar investieren und ein paar Tausend neue Jobs schaffen. Im Mai d. J. unterzeichnete Microsoft wiederum eine Vereinbarung mit dem Betreiber der National Cloud. So entsteht das regionale Technologiezentrum, d. h. die erste Datenverarbeitungsregion des Unternehmens in Mittel- und Osteuropa. Beide Projekte sollen die Binnenwirtschaft erheblich befeuern und Polen zum wichtigsten digitalen Zentrum in dieser Region Europas machen.
Qualität, Ausbildung, Fremdsprachkenntnisse – Was für Polen spricht
Die Hauptvorteile des polnischen Marktes für die Investoren sind sicherlich die Qualität der Mitarbeiter, ihre Ausbildung und Fremdsprachenkenntnisse. Dies hat alle Investoren angezogen, nicht nur die amerikanischen, aber vor allem. Zwar haben die deutschen Investoren, wie Lufthansa oder Bosch, ihre IT-Prozesse in Polen, aber das Potenzial von polnischen IT-Fachkräften wird besser von weiter liegenden Ländern genutzt. Das kann wundern wegen der geographischen, aber auch kulturellen Nähe. Innerhalb von ein paar Stunden sind die polnischen Partner zu erreichen und sehr oft kann man die Gespräche gut auf Deutsch führen. Nach Englisch ist Deutsch die zweitbeliebteste Sprache in Polen. Darüber hinaus dank des freien Dienstleistungsverkehrs sind auch die Geschäftsbeziehungen mit polnischen Firmen praktisch so einfach wie mit den deutschen.
Polen: Einer der Leader der Gaming-Branche
Wenn es um die ungewöhnlichen IT-Bereichen geht, Polen ist zum einer der Leaders in der Gaming-Branche geworden. In Polen gibt es ca. 400 Games-Entwickler. Zudem platziert sich das Land auf dem 2. Platz gleich nach Japan, wenn es um die Anzahl der börsennotierten Gaming-Unternehmen geht. Zu den größten Firmen gehören: CD Projekt (Veröffentlichter des weltbekanntesten polnischen Spiels The Witcher), Ten Square Games, Playway sowie 11 Bit Studios. Zwar ist die Mehrheit der Firmen Indie-Entwickler, sie sind aber auch immer an der jährlichen Messe Gamescom in Köln präsent. PAIH ist auch der fester Mitveranstalter des sehr gut besuchten polnischen Stand, was auch über die gute Meinung der internationalen Spieler von der polnischen Produkte zeugt. In der Welt gibt es ca. 16 Mio. Gamer, die gerne auf die neuen Spiele unserer Entwickler warten. Schließlich stammt 95% der Einnahmen in der Branche aus dem Export. Zu dem Erfolg beitragen nicht nur die Stories, die die Spiele erzählen, sondern auch die Entwickler, die, dank ihrer nichttrivialen Fachbereichen, sich um jede Kleinigkeit kümmern. Hier soll man vor allem die Spezialisten im Bereich Physik erwähnen, die um die richtige Umsetzung der physikalischen Gesetze sorgen.
Fintech: Geschwindigkeit, aber auch Sicherheit sind im Trend
Die hohe Entwicklung der Fintech-Industrie hat viel damit zu tun, dass die Verbraucher in Polen die Vorteile des modernen Bankwesens sehr gerne genießen. Die polnische Systeme sind relativ jung und dadurch auch sehr modern. Über 60 Prozent von Polen zahlen mit der Karte, mit dem Smartphone oder mir der Smartwatch. Die Payment-Plattformen haben Erfolg, besonders jetzt, wenn E-Commerce immer beliebter wird. Die Geldauszahlung aus Geldautomaten oder Geldüberweisung mit einem Smartphone und einem BLIK-Code ist an der Tagesordnung und ermöglicht Transaktionen in nur wenigen Sekunden. Neue Fintech-Lösungen legen aber großen Wert nicht nur auf Geschwindigkeit, sondern auch auf Sicherheit.
Polen und Deutschland: Gute Nachbarschaft, gute Zusammenarbeit
Ein interessanter Trend in der polnischen IT-Branche ist die Einrichtung von Cluster-Initiativen, wie zum Beispiel der polnische Verband SODA (Software Development Association). Auch die öffentlichen Institutionen unterstützen die Geschäftsbeziehungen zwischen polnischen und ausländischen Firmen – in Deutschland ist das Ausländische Handelsbüro in Frankfurt am Main der Polish Investment and Trade Agency (Polnische Agentur für Investitionen und Handel) dafür zuständig. Besonders technologische Startups können in der derzeit schwierigen Marktsituation Entwicklungschancen haben. Zu den am häufigsten angebotenen Lösungen auf dem Podium gehören Datenanalysen, Prozessoptimierung und Kundendienstunterstützung. Darüber hinaus ermöglichen Startups, die Algorithmen für künstliche Intelligenz, industrielle Anwendungen von Augmented Reality, Robotik und Technologien für die drahtlose Verbindung von Geräten im 5G-Standard entwickeln, ihren Kunden einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil. Besonders zurzeit sind auch E-Commerce-, Telemedizin- oder Fernbildungsbranche sehr befragt.
Der Umfrage “Deutsch-Polnisches Barometer 2020“ zufolge sind die Beziehungen zwischen Polen und Deutschen die besten seit vielen Jahren, Polen wurde während der Corona Krise zum zweitgrößten Wirtschaftspartner Deutschlands. Es gibt aber noch Bereiche, wo die Beziehungen noch enger sein könnten, wovon beide Seiten gut profitieren könnten. Und auf jeden Fall gehört die IT-Branche zu diesen Bereichen.
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